Konzept und Veranstaltungsplanung
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1. Kunst und Hochbegabung
Die Bildende Kunst mit all ihren Gattungen ist eine der besonders ausgeprägten sichtbaren Ausdrucksweisen von Kreativität, Fantasie aber auch Intelligenz und handwerklichem Können.
Im Allgemeinen wird bei besonderer Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit von mathematisch-logischer, musikalischer, sprachlicher Hochbegabung und weiteren Bereichen ausgegangen. Diese Bereiche werden zum Beispiel mittels des HAWIK-Testes festgestellt.
Eine künstlerische Hochbegabung lässt sich jedoch kaum auf herkömmliche Weise in Testverfahren ermitteln und quantifizieren. Man kann sie u.a. ermessen an einem überdurchschnittlichen Grad an Kreativität, Unbekümmertheit und Ausdauer vor komplexen handwerklich-gestalterischen Aufgaben. Ebenso sind Eigeninitiative, Selbständigkeit, Neugierde, Experimentierlust oder auch eine hohe Frustrations- und Ambiguitätstoleranz typische Merkmale künstlerischer Hochbegabung.
2. Ziel der Kunstbegabungsförderung Region Hameln
Viele Schülerinnen und Schüler aus der Region zeigen u.a. bei Wettbewerben und Ausstellungen in und außerhalb der Schule ihre besondere künstlerische Begabung. In aller Regel werden dabei Produkte aus dem Schulunterricht ausgestellt. Der Kunstunterricht in der Schule kann allerdings aufgrund seiner Rahmenbedingungen den hohen Ansprüchen an ein offenes künstlerisches Entwicklungsforum kaum gerecht werden.
Deshalb haben sich die Kunsterzieherinnen und Kunsterzieher zum Ziel gesetzt, gemeinsam die „Kunstbegabungsförderung Region Hameln mit dem Einzugsgebiet Bad-Pyrmont, Hameln Stadt, Rinteln, Salzhemmendorf und Springe, ins Leben zu rufen.
Diese Kunstbegabungsförderung möchte sich nicht in langwierigen Diagnoseverfahren verlieren. Vielmehr verfolgt sie das Ziel, mit den sich regional bietenden personellen und räumlichen Ressourcen konkret da anzusetzen, wo einerseits die jungen Menschen über ihre künstlerische schulische Bildung hinaus Interessen und Fähigkeiten im Zeichnen, Malen und Gestalten weiterentwickeln möchten und zum anderen sich aus der breiten Angebotspalette regionaler Künstler und Produktgestalter, Architekten und Grafikdesigner völlig neue Erfahrungen erschließen können.
Die gemeinsame Konzeption durch die beteiligten Gymnasien ermöglicht den besonders begabten Schülerinnen und Schülern auf diese Weise die ganze Vielfalt bildnerisch-künstlerischer Betätigungen auf hohem Niveau kennenzulernen und weiterzuentwickeln, Nicht nur die kognitiv-rationale Seite der Persönlichkeit steht dabei im Vordergrund, sondern verstärkt der emotional gesteuerte Bereich des kreativen Handelns.
3. Kooperation mit Partnern
In Hameln kann nicht auf die Zusammenarbeit mit einer Hochschule in einer künstlerischen Fachrichtung zurückgegriffen werden.
Die besondere Stärke der Kunstbegabungsförderung Region Hameln liegt vielmehr in der engen Verbindung mit Personen, Institutionen und Firmen, die künstlerisch und gestalterisch tätig sind. Die Zusammenarbeit erfolgt mit regionalen Unternehmen, Kunstschaffenden, gestalterisch Tätigen und dem Kulturbüro der Stadt Hameln, das Räumlichkeiten in der Jugendkunstschule Hameln zur Verfügung stellt.
Die Mittel zur Anschaffung notwendiger Materialien, Einrichtungsgegenstände und Medien erfolgt mit finanzieller Unterstützung durch lokale Sponsoren.
4. Ablauf, Organisation
Das Angebot richtet sich vorwiegend an Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 ab dem Schuljahr 2010/11 und wird in Form von thematischen Kursen und Projekten von Kunstlehrerinnen und -lehrern der beteiligten Schulen, regionalen Künstlern und gestalterisch Tätigen (z.B. Architektur, Design u.a.) durchgeführt. Das konkrete Programm der in vierwöchigem Rhythmus statt findenden Blockveranstaltungen – freitags und/oder sonnabends ab Januar 2011 – wird in enger Anbindung an die Neigungen und Interessen der Teilnehmer, den daraus entwickelten konkreten Zielen sowie den spezifischen Angeboten der Kooperationspartnern ausformuliert und beständig weiterentwickelt.
Individuelle und begabungsgerechte Förderung
In der Anfangsphase sollen die Teilnehmer zunächst einen Überblick über künstlerische Verfahren und Materialien erhalten, um so mögliche eigene Interessen und Begabungsbereiche freizulegen.. Einen Schwerpunkt bildet hier der Erwerb einer Orientierung.
Die weiteren Semestern dienen der Erweiterung und Vertiefung des eigenen künstlerischen Repertoires. Zunehmend erlangen die Teilnehmer gestalterische Freiräume. und realisieren eigenständige Projekte unter dem Dach gemeinsamer künstlerische Problemhorizonte und Fragestellungen.
Die Teilnahme ist nach erfolgreichem Durchlaufen des Bewerbungsverfahrens für 2 Jahre verbindlich. Quereinsteiger (auch aus anderen Schulformen) sind nach Absprache willkommen. Dies entspricht der gewünschten Durchlässigkeit auch innerhalb der Begabungsförderung.
5. Auswahl- und Aufnahmemodalitäten
Jede beteiligte Schule kann in der Regel 3 Schülerinnen oder Schüler bestimmen, da die angestrebte individuelle Förderung nur in einem begrenzten Teilnehmerkreis realisiert werden kann.
Die unter 1. genannten Merkmale künstlerischer Hochbegabung sollen bei den auszuwählenden Schülerinnen und Schülern in erkennbarer Form vorliegen. Eine ausgeprägte Motivation zur kreativen Tätigkeit, besonderes Verständnis für künstlerische Prozesse, Unbekümmertheit, aber auch Ausdauer und Qualitätsbewusstsein, die Freude am Experimentieren, sowie die Bereitschaft, sich auch außerschulisch mit Kunst zu beschäftigen sind bedeutende Eigenschaften, nach denen die Teilnehmer ausgewählt werden.
Der Fachbereich Kunst jeder beteiligten Schule erstellt nach den Bewerbungen der Schülerinnen und Schüler und den Vorschlägen der Kolleginnen und Kollegen einehierarchisierte Liste möglicher Teilnehmer. Bei Freiwerden von Plätzen ist ein Nachrücken möglich.
6. Ergebnissicherung/ Ausstellung
Die künstlerischen Ergebnisse und Produkte der Kunstbegabungsförderung Region Hameln werden in Mappen der Teilnehmer gesammelt. In einem kritisch-konstruktiven Diskurs sind sie regelmäßig Gegenstand der gemeinsamen Reflexion und fördern so vertiefend die Ausbildung weiterer Fähigkeiten wie Genuss- oder Kritikfähigkeit.
Diese regelmäßige Begutachtung der Arbeiten mündet einmal jährlich in eine Ausstellung innerhalb eines noch festzulegenden Rahmens. In dieser Hinsicht baut die Kunstbegabungsförderung Hameln auch auf die Unterstützung durch ihre Kooperationspartner, die beispielsweise bei der Bereitstellung von Ausstellungsflächen und Ausstellungsmaterialien behilflich sein können.
(Frank M. Kretschmann, Anne Preuß, Erwin Priesett)
© Frank M. Kretschmann, Hameln
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